Und dann ist er da, dieser Moment, von dem du gehofft hast, dass er nie eintreten würde. Im gleichen Augenblick war er da als du begonnen hast, dich sicher zu fühlen - das ist nichts Neues für dich und dennoch trifft es dich vollkommen unvorbereitet. Es ist ein einziger Satz, der das Schwarz der Nacht sich eng um dich legen lässt. Im Würgegriff deiner aufkommenden Ängste liegst du da und versuchst die Situation zu klären, doch das geht nicht, weil deine Nerven flattern und die Müdigkeit als Preis für ihre Gnädigkeit, dich endlich schlafen zu lassen, dein Gehirn lahmlegt.
Am Morgen hoffst du, es wäre nur ein böser Traum gewesen, doch du landest hart in der Realität. Du bist verletzt und kommst kaum vom Boden hoch, der dich immerhin nicht noch tiefer fallen lässt, doch fühlt es sich an, als wäre der Boden gar nicht vorhanden und du blicktest in einen bedrohlichen Abgrund hinab. Deine Ängste wabern ruhelos im Raum, raufen sich gelegentlich zu Rudeln zusammen, bis sie stark genug sind, um dich wieder und wieder anzugreifen. Und du sitzt inmitten des Ansturms und versuchst den Alltag zu bewältigen, der von einem Augenblick auf den anderen nurmehr Bürde ist, die geschultert werden möchte, doch der rechte Sinn erschließt sich dir nicht.
Etwas in dir ist erneut zerbrochen, etwas das gerade zart verheilt war und die Panik zurückhielt, die dich all die Jahre begleitete. Frei ist sie nun und sucht sich ihren Weg zurück in alle deine Glieder.
Du brichst zusammen, bis dir das Telefon einfällt, der Kontakt zur Außenwelt. Menschen, die dich jetzt stützen können, treten an dich heran und halten dich - jeder auf seine Weise und jeder mit einer anderen Perspektive. Sie rücken dir den Kopf gerade und pusten dir die Flausen auf den Kopf, sie stellen dich auf die Füße, klopfen dir den Staub aus den Kleidern und sagen dir, wie du die nächsten Stunden überleben kannst und wichtiger noch, dass du sie überleben wirst. Dann sind sie einfach da im Hintergrund und warten, dass du wieder einige Schritte auf deinen eigenen Füßen zurücklegst. Sie passen auf, dass du beim erneuten Stolpern weich fallen kannst und ja, auch du bist da, der den Satz aussprach und ich hoffe erneut, dass bald schon alles sich zum Guten wendet und das aufgeschreckte Vertrauen sich leise zurück in mein Leben schleichen kann.

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