Und dann ist der Tag da, an dem du definitiv weißt: Der ist es! Dieser Mensch soll nie wieder gehen, weil er gut ist, freundlich und klug. Wirklich kluge Menschen gibt es so selten, dass du diesen einen davon überzeugen musst, in Deiner Nähe zu bleiben.

Jetzt.

Ich hatte mich breitschlagen lassen, im minikleinen Lehrerchor mitzusingen. Mehrmals während der Proben zu fünft, zu sechst, zu acht suchte ich meinen Verstand, denn ich glaubte, ihn verloren zu haben. Ich, die schon Schweißausbrüche bekam, wenn andere in meiner Umgebung sangen. Sie könnten mich schließlich auffordern, mitzusingen. Doch das Pflichtgefühl überwog die Ängste, die aus jahrelanger Qual mit dem schulischen Musikunterricht herrührten.
Wir sangen uns kurz zuvor ein und dann stand ich da. Eine von acht im Chörchen, eine von zwei im Alt. Ein riesengroßer Herausforderungsberg vor mir. Ich stand vorn auf dem Podest, vor mir der Hof voll von Menschen und ich sang in der Öffentlichkeit, ohne dass mir schlecht wurde, die Knie einknickten, nur die Stimme rutschte ein wenig weg, doch das war nicht zu hören im Hof.
Geht doch.

Der lustigste Studientag. Man lachte und zählte und redete und beruhigte. Man fuhr Bus und Kahn. Man aß und trank im Spreewald Köstlichkeiten und ließ den Abend, der schon längst zur Nacht geworden war, in der Dorfbar begleitet von hüpfenden Lichtern in Rot und Grün ausklingen.

Sich unentbehrlich machen. Zögerlich und vorsichtig zwar aber genug, um wahrgenommen worden zu sein.

Geborgenheit und Entspannung einen halben Tag und eine ganze Nacht lang.

Langsam, ganz langsam, macht sich ein zaghaftes Gefühl von Wärme breit und löst die Knoten in meinem Bauch, die mir seit Monaten den Atem rauben.

Hineingeschlittert in das Wochenende mit Riesenerkältung und Schreibauftrag. Erschöpfung und Lustlosigkeit.

Spieleabend in Paaren und Nichtpaaren. Ein Mann, der einfach nicht anders kann als zu führen.

Gelernt, dass Spontaneität nicht immer wohlüberlegt sein muss, um gut zu sein.

Das Sofa hinter großen Scheiben. Kuschelige Dunkelheit. Das Café hatten wir für uns. Lippen an meinem Hals. Einigeln.

Kurze Nacht von fünf bis neun.

Indisch essen, ohne selbst zu bestellen.

Zwischenstation zuhause zu zweit. Wärme spüren und sich entspannen. Intensität und Ergriffenheit.

Ein Konzert, das nicht stattfand. Stattdessen Lucy im Kino. Eine Hand in meiner Hand.

Barausklang mit Livemusik, Falafel, Hummus und Eistee. Sich anlehnen können.

Für den Moment Geborgenheit. Mehr braucht es gerade nicht.

Wieder voll drin im Geschehen - diesmal merklich entspannter. Vielleicht müssen meine SchülerInnen mich diesmal nicht beim Ausfüllen eines Evaluationsbogens fragen, was auflockernde Bemerkungen denn eigentlich seien.
Das eine Jahr kriegen wir auch noch rum. Die unvermeidlichen Besucher stapeln wir dann einfach in der Ecke des winzigen Kursraumes.

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